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März 1, 2017
Kategorie: General
Erstellt von: Uranus

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Flutkatastrophe in Hamburg 1962


Flutkatastrophe in Hamburg 1962 und Hilfe aus dem Siegerland

Vom 16. auf den 17. Februar 1962 kam es durch eine Sturmflut zu einer Flutkatastrophe an der deutschen Nordseeküste. Es wurden hohe, bisher noch nie dagewesene Wasserstände erreicht und es gab viele Deichbrüche und schwere Schäden.

Insgesamt starben 340 Menschen.

Schnell wurde klar, dass viel Hilfe von außerhalb nötig war. So wurden neben der Bundeswehr u.a. auch Hilfskräfte aus dem Siegerland benötigt. Das Deutsche Rote Kreuz kam aus Siegen mit Hilfsmaterial nach Hamburg, Siegener Feuerwehrmänner brachten Schlauchboote, Tauchausrüstung und eine Trinkwasseraufbereitungsanlage mit.

Hier ein Bericht der Beteiligten, die damals vor Ort waren:

„Vier Mitglieder der Tauchsport- und Forschungsgemeinschaft Siegerland sind noch immer in Hamburg im Katastropheneinsatz. Am Sonntag waren die nordrhein-westfälischen Tauchsportvereine von der Bundeswehr in Köln um Hilfe gebeten worden. Außer den Tauchsportvereinen Köln und Essen folgten auch die Siegener Sporttaucher diesem Ruf. Der Club entsandte Horst Klinkert, Karl-Heinz Beitner, Michael Schicke und Volker Wartemann in das Katastrophengebiet. Die Stadt Siegen stellte einen Kleinbus zur Verfügung, mit dem die Siegener bis Köln fuhren. Von dort wurden sie mit den Kameraden aus Köln und Essen mit einem Lkw der Bundeswehr nach Hamburg gebracht. Sechs Schlauchboote, Preßlufttauchgeräte und Tauchanzüge gehörten zur Ausrüstung der Taucher. Kurz nach ihrem Eintreffen in Hamburg wurden die Taucher bereits bei der Suche nach Ertrunkenen eingesetzt. Wie die Siegener aus Hamburg berichten, wurde ihre Hilfe noch einige Tage benötigt.

In der Nacht zum Freitag kehrten die Siegener Sporttaucher von ihrem tagelangen, mühevollen Einsatz im Hamburger Katastrophengebiet zurück. Noch einmal berichteten sie uns von ihren Erlebnissen. Als das Wasser besonders in den Laubenkolonien von Wilhelmsburg und Waltershof nur langsam sank, wurden Pioniereinheiten und Sporttaucher eingesetzt, um die in diesen Gebieten vermissten Personen zu suchen. Die Sporttaucher, die man vielfach für Froschmänner der Bundeswehr hielt, kamen aus den nordrhein-westfälischen Tauchclubs in Essen, (Leitung Dr. Franz Josef Grimmeisen), in Köln (Leitung Günter Quilling), aus dem Siegerland (Leitung Karl Heinz Beitner). Auch die in Hamburg beheimateten Sporttaucher wurden unter Leitung ihres Vorsitzenden und des Präsidenten des Verbandes Deutscher Sporttaucher, Jens-Peter Paulsen, zu Hilfe gerufen. – Während des Einsatzes konnte eine größere Zahl von Toten geborgen werden. Diese Arbeit war nicht immer ganz einfach. Die Taucher mussten sich durch brusttiefes Wasser an die niedrigen Holz- und Steinbauten heranarbeiten, da die Sturmboote der Pioniere wegen der Stacheldrahtzäune und Hecken nicht immer bis an die Behausungen heranfahren konnten. Fenster und Türen mussten gewaltsam geöffnet werden, um in die einzelnen Wohnräume eindringen zu können, in denen das Wohnungsinventar umher schwamm. Wie immer wieder festgestellt wurde, waren die meisten Bewohner während des Schlafes von den Wassermassen überrascht worden. Dennoch hatte sich der überwiegende Teil durch rasche Flucht retten können. Die Sporttaucher waren bei ihrer Arbeit Verletzungen durch Stacheldraht, Glas- und Holzsplitter ausgesetzt. Daher wurde eine Schutzimpfung durchgeführt. In anderen Stadtteilen wurden die Taucher eingesetzt, um Wertgegenstände (Autos, Motorroller, Kühlschränke, Nähmaschinen usw.) zu bergen. Die Verpflegung während des stundenlangen Einsatzes übernahm deutsches und amerikanisches Militär per Lastwagen und Hubschrauber. – Auch für das Nachtquartier sorgte die Bundeswehr, es stand dazu eine Schule in Hamburg-Harburg zur Verfügung. Nach viertägigem Aufenthalt war der Wasserstand wieder so weit gesunken, dass die weiteren Bergungs- und Aufräumungsarbeiten von den Pioniereinheiten der Bundeswehr weitergeführt werden konnten. Dadurch erübrigte sich ein weiterer Verbleib der Sporttaucher im Katastrophengebiet. Bezirksamtsleiter Mohr , der selbst 16 Stunden vermisst war und unter dramatischen Umständen gerettet wurde, verabschiedete im Harburger Rathaus während einer kleinen Feier mit herzlichen Worten die Helfer aus Nordrhein-Westfahlen. Ein Fahrzeug der Bundeswehr brachte die Taucher mit ihren Ausrüstungen nach Köln, wo Oberstleutnant Bockhoff im Namen des Territorial-Verteidigungsstabes III A Köln für den Einsatz dankte. Danach wurden die Siegener Sporttaucher in ihre Heimat zurückgefahren.“

Das Jahr 1963 stand ganz im Zeichen der Verleihung der „Hamburg-Medaille“ für die Sporttaucher, die der VDST / NRW auf der Jahreshauptversammlung verlieh. Unter den 19 Sporttauchern waren auch vier Sporttaucher der TFS. Dieses waren Karl-Heinz Beitner, Horst Klinkert, Michael Schicke und Volker Wartemann.

Quelle: Peter Vogelsang

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