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März 1, 2017
Kategorie: General
Erstellt von: Uranus

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Kreislauf-Tauchgeräte

Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Typen von Kreislauf-Tauchgeräten: Semi-Closed-Rebreather „SCR“, also halbgeschlossene Kreislauf-Tauchgeräte und Closed-Circuit-Rebreather „CCR“, also geschlossene Kreislauf-Tauchgeräte. Ich spreche hier nur von „CCR“, also geschlossenen Kreislauf-Tauchgeräten, da wir nur diese Geräte benutzen.

Die Geräte, die wir auf dem Rücken tragen, bestehen aus zwei kleinen Gasflaschen mit 2-4 Litern Inhalt. In einer Flasche ist reiner Sauerstoff, in der anderen in der Regel normale Luft. Außerdem ist in dem Gerät ein Behälter mit Atemkalk und einiges an Elektronik. Des Weiteren haben wir an der Seite in der Regel eine mittelgroße Flasche (5,6 Liter) mit Nitrox. Diese Flasche ist unser unabhängiges Notsystem.

Welche Vorteile bietet so ein Kreislauf-Tauchgerät gegenüber einem „normalen“ Druckluft-Tauchgerät? Es ist leise! Der normale Druckluft-Taucher atmet „ein“ aus der Flasche und „aus“ ins freie Wasser. Dieses Ausatmen ist für die Fische sehr laut, daher flüchten sie vor dem Taucher. Jeder normale Taucher kennt das. Beim Kreislauf-Tauchgerät atmet der Taucher nicht ins freie Wasser aus sondern in eine Gegenlunge. Die Atemluft ist also in der Lunge des Tauchers und/oder in der Gegenlunge. Durch Richtungsventile fließt die Atemluft im Kreis, daher auch der Name „Kreislauf-Tauchgerät“. Dadurch ist das Atemgeräusch sehr leise. Deshalb kommt man sehr nahe an die Fische heran. Teilweise ignorieren sie den Taucher sogar, wenn er sich schön ruhig verhält und nicht mit den Beinen und/oder Armen rumzappelt.

Der Druckluft-Taucher atmet extrem trockene Luft und durch die Expansion der Druckluft ist die Atemluft sehr kalt. Ganz anders beim Kreislauf-Tauchgerät: Die Luft ist warm und feucht, sehr angenehm. Dadurch kühlt man bei langen Tauchgängen auch nicht so leicht aus.

Der Druckluft-Taucher muss mit seinem Luftvorrat sparsam umgehen. Je tiefer er taucht, desto mehr Luft verbraucht er je Atemzug. Viele Druckluft-Taucher versuchen daher, Luft zu sparen. Vor allem bei Tieftauchgängen ist oft der Luftvorrat schon nach 30 bis 40 Minuten verbraucht. Ganz anders beim Kreislauf-Tauchgerät. Wir atmen im geschlossenen Kreislauf. Beim Abtauchen müssen wir nur so viel Luft ergänzen, wie durch den höheren Umgebungsdruck ausgeglichen werden muss. Außerdem verbrauchen wir Sauerstoff, aber nur so viel, wie unser Körper „verbrennt“, man spricht auch von metabolisieren oder verstoffwechseln. Der Sauerstoffverbrauch ist tiefenunabhängig und hängt vorwiegend davon ab, wie sehr wir uns anstrengen. Unser Sauerstoffvorrat reicht für mehrere Stunden oder für mehrere Tauchgänge. Beim Metabolisieren des Sauerstoffs in unserem Körper entsteht Kohlendioxid. Dieses muss aus der Atemluft entfernt werden. Dazu dient der Atemkalk, den wir im Gerät mitführen. Auch der reicht für mehrere Stunden oder für mehrere Tauchgänge.

Bei tief liegenden Wracks erleben wir es regelmäßig, dass wir zwar mit den Druckluft-Tauchern gemeinsam abtauchen, aber nach kurzer Zeit müssen die Druckluft-Taucher wieder auftauchen, weil ihr Luftvorrat zu Ende geht oder ihre Grundzeit zu Ende geht und sie sonst dekompressionspflichtig werden. Wir Kreislauf-Taucher haben dann das Wrack für uns allein. Bezüglich des Gasvorrats haben wir kein Problem, allerdings kommen auch wir irgendwann in die Deko, werden also dekompressionspflichtig, wenn auch in der Regel deutlich später. Und selbst dann haben wir in der Regel mehr Zeit, bevor wir wieder an die Oberfläche müssen.

Die Tarierung, also das Einhalten der Höhe/Tiefe beim Tauchen, ist mit Kreislauf-Tauchgeräten gewöhnungsbedürftig. Der normale Taucher tariert sich grob aus mit der Tarierweste (Jacket) und die Feintarierung wird mit der Lunge durchgeführt. Atmet der Taucher tief ein, bekommt er Auftrieb, atmet er tief aus, bekommt er Abtrieb. So kann man über einen gewissen Bereich mehr oder weniger unbewusst seine Höhenlage im Wasser regeln. Beim Kreislauf-Tauchgerät geht das nicht: Die Atemluft ist in der Lunge oder in der Gegenlunge, das Auftriebsvolumen ist beim Atmen somit immer gleich. Und die Höhenlage im Wasser ist instabil: Bewegt man sich bei ausgeglichener Tarierung etwas nach oben, dehnt sich das Luftvolumen aus, der Auftrieb wird noch größer. Bewegt man sich bei ausgeglichener Tarierung etwas nach unten, wird das Luftvolumen zusammengedrückt, man sinkt noch weiter ab. An die notwendigerweise andere Art der Feintarierung kann man sich aber gewöhnen, nur bei den ersten Tauchgängen mit Kreislauf-Tauchgeräten wird man damit zu kämpfen haben.

Aber das Tauchen mit Kreislauf-Tauchgeräten hat auch Nachteile. In der Regel müssen wir 20 bis 30 Minuten vor den anderen Tauchern an der Basis sein, um unsere Geräte zusammenzubauen und zu starten. Nach den Tauchgängen müssen wir unsere Geräte zerlegen und reinigen, das dauert auch wieder 20 bis 30 Minuten. In der Zeit sind die anderen Taucher schon unter der Dusche oder beim Deko-Bier.

Die Kosten je Tauchgang sind höher als bei Druckluft-Tauchgängen. Atemkalk und Sauerstoff müssen wir extra bezahlen. Und wer kein eigenes Gerät hat, muss Leihgebühren bezahlen. Das gleiche gilt für die Notfall-Flasche.

Wenn man sich ein eigenes Gerät anschaffen will, ist das nicht ganz billig. Die Spanne ist aber sehr groß von einem einfachen, ausreichenden Gerät bis zu einem komplexen, komfortabel ausgestatteten Gerät für einen großen Einsatzbereich.

Immer wieder werden wir auch gefragt, ob es schwierig oder auch gefährlich sei, mit so einem Gerät zu tauchen. Man kann die Kreislauf-Tauchgeräte in zwei Gruppen einteilen: Für Freizeit-Taucher und für Technische Taucher. Die Geräte für die Freizeit-Taucher gehen davon aus, dass der Taucher jederzeit direkt zur Oberfläche auftauchen kann, selbstverständlich unter Einhaltung der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit. Diese Geräte sind nicht für den Einsatz bei dekompressionspflichtigen Tauchgängen oder bei Höhlentauchgängen gedacht. Das eingebaute Notfall-Management schickt den Taucher sofort an die Oberfläche, wenn der Gasvorrat knapp wird oder irgendein Parameter unsicher ist oder sogar Gefahr signalisiert. Diese Freizeit-Tauchgeräte machen vor dem Tauchgang einen kompletten System-Check und lassen den Taucher nur ins Wasser, wenn alle Parameter im grünen Bereich sind. Und im Zweifelsfall wird der Tauchgang abgebrochen. So ein Freizeit-Tauchgerät ist zum Beispiel das Poseidon Discovery MKVI in der Grundausstattung für den Einsatz bis 40 Metern, wie es bei uns auch getaucht wird.

Die Geräte für das Technische Tauchen sind anders konzipiert, lassen dem Taucher viel mehr Möglichkeiten zum Einstellen und Ändern von Parametern, zum Wechseln von Gasen, auch unter Wasser. Bei diesen Geräten muss der Taucher entscheiden, was er tun will. Das Gerät liefert ihm nur alle wichtigen Informationen und signalisiert ggf. Gefahren, überlässt dem Taucher aber die letzte Entscheidung. Damit öffnen diese Geräte ganz andere Einsatzgebiete wie große Tiefen oder Höhlentauchgänge, die üblicherweise dekompressionspflichtig sind. Zu diesen Geräten gehört zum Beispiel das rEvo, das bei uns auch getaucht wird.

Wer mit einem Kreislauf-Tauchgerät tauchen will, braucht wie jeder Taucher eine gründliche Ausbildung mit einem entsprechenden Abschluss/Brevet. Da die Kreislauf-Tauchgeräte technisch sehr verschieden aufgebaut sind, braucht man für jedes Gerät einen eigenen „Führerschein“. Es ist also nicht so wie beim Autofahren: Wer einen PKW-Führerschein hat, darf alle PKW fahren, ob von VW oder Mercedes. Bei Kreislauf-Tauchscheinen ist es eher so wie bei den Piloten: Wer einen Pilotenschein für die Boeing 737 hat, darf nicht einfach einen Airbus A320 fliegen. Wenn der Pilot aber umschulen will auf einen Airbus A320, muss er das Fliegen nicht neu erlernen, es genügt eine Ergänzungsprüfung für die Besonderheiten des Airbus A320. So ähnlich ist es auch bei den Kreislauf-Tauchgeräten. Wie bei den normalen Druckluft-Tauchern gibt es natürlich noch jede Menge Zusatzqualifikationen. Je nach Einsatztiefe, Einsatzort (Grotte, Höhle), Gasgemisch etc. braucht man Zusatzausbildungen und Extra-Brevets.

Oft werden wir gefragt, welche Voraussetzungen man mitbringen muss, um an einem Kreislauf-Tauchgerätekurs teilnehmen zu können. Kurse für Freizeit-Tauchgeräte werden heute schon für Tauchanfänger angeboten. Man muss also nur die körperlichen und geistigen Voraussetzungen erfüllen, die jeder Tauchschüler auch erfüllen muss, der mit einem Druckluft-Tauchgerät ausgebildet werden möchte. In der Regel ist es möglich, die Ausbildung zum Freizeittaucher mit Kreislauf-Tauchgerät innerhalb einer Urlaubswoche erfolgreich abzuschließen. Wer bereits ein Nitrox-Brevet hat, also den Umgang mit erhöhtem Sauerstoffanteil in der Atemluft kennt, hat schon einen Teil der Ausbildung abgedeckt.

Autor: Wulf

Siehe auch: Kreislauftauchgeräte in Tauchen 2018_12

Siehe auch: Kreislauftauchgeräte in Tauchen 2017_08

Siehe auch: Dekompression mit elektronisch gesteuerten Rebreathern (eCCR) in Sporttaucher 5_2017

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