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März 1, 2017
Kategorie: General
Erstellt von: Uranus

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Mischgas-Tauchen

Für Sporttaucher gelten je nach Alter und Ausbildungsstand unterschiedliche Tiefenbegenzungen. Kinder und Jugendliche sollen zunächst Erfahrung in der für uns fremden Unterwasserwelt sammeln, bevor sie sich in größere Tiefen begeben dürfen. Aber auch für erwachsene Taucher gibt es einiges zu beachten: Durch den Druck in größeren Tiefen ändert sich der Einfluss der mitgeführten Gase auf den Taucher. Im einfachsten Fall ist in der Druckluftflasche normale Luft mit 21 % Sauerstoff und 78 % Stickstoff (und 1 % sonstige Gase). Für Taucher kann der Stickstoff jedoch Probleme bereiten. Unter erhöhtem Druck löst sich der Stickstoff vermehrt im Körper. Je größer die Tiefe desto höher ist der Druck und desto mehr Stickstoff löst sich im Körper. Auch die Zeit spielt eine wesentliche Rolle dabei: Je länger der Druck einwirkt, desto mehr Stickstoff kann aus dem Atemgas in den Körper übertreten. Kehrt der Taucher zurück zur Oberfläche, so muss er seinem Körper genug Zeit lassen, damit der Stickstoff wieder aus dem Körper über die Lunge ausgeschieden werden kann. Steigt er zu schnell aus großer Tiefe auf, könnten sich sonst Blasen in seinem Blut bilden. Das ist vergleichbar mit einer Flasche Mineralwasser, in der Kohlensäure gelöst ist. Wenn dort beim Öffnen der Flasche der Druck schlagartig abgesenkt wird, bilden sich sofort Gasblasen. So ähnlich verhält sich auch der Stickstoff im Blut, wenn der Taucher zu schnell auftaucht. Diese Gasblasen können dann die Adern verstopfen und zu schweren medizinischen Problemen führen, man spricht von der "Dekompressionskrankheit". Für den Sauerstoff gilt dieses Problem nicht. Der Körper braucht Sauerstoff für seinen Stoffwechsel, der Sauerstoff wird "verstoffwechselt", man könnte auch sagen "verbrannt". Für den Taucher ist noch eine weitere Eigenschaft des Stickstoffs bedeutsam: Ab etwa 30 Metern Tiefe wirkt Stickstoff narkotisierend. Man könnte das mit der Wirkung von getrunkenem Alkohol vergleichen: Die zunehmende Tiefe entspricht der Menge des getrunkenen Alkohols mit der entsprechenden Auswirkung auf den Körper. Wegen dieser doch recht komplexen Zusammenhänge hat man eine  maximale Tiefengrenze für Sporttaucher von 40 Metern festgelegt. Diese Tiefengrenze gilt im Prinzip weltweit, ist jedoch teilweise national oder lokal weiter eingeschränkt, z. B. auf 30 Meter.

Wegen der geschilderten Probleme mit dem Stickstoff benutzen heute viele Sporttaucher ein Atemgas mit erhöhtem Sauerstoffanteil und dadurch reduziertem Stickstoffanteil. Man spricht dann von Nitrox (nitrogen = Stickstoff, oxygen = Sauerstoff). Üblich ist heute ein Nitrox 32, also 32 % Sauerstoff und somit 67 % Stickstoff. Es gibt aber auch andere Mischungen. Durch die Verwendung von Nitrox kann man zwar die Probleme mit Stickstoff reduzieren, jetzt kommt aber ein anderes Problem ins Spiel: Sauerstoff wird bei hohem Druck und entsprechend langer Einwirkzeit für uns giftig. Nitrox 32 sollte daher maximal bis zu einer Tiefe von 33 Metern verwendet werden.

Will man tiefer als die maximale Sporttaucher-Tiefe tauchen, muss man andere Atemgase einsetzen. Zu den beiden Gasen Sauerstoff und Stickstoff wird auch noch Helium hinzugefügt, man spricht dann von Trimix. Je nach Mischungsverhältnis können dann Tiefen bis 60 Metern oder sogar noch deutlich tiefer erreicht werden. Dabei stellt der Sauerstoff eine besondere Herausforderung dar. Einerseits brauchen wir Sauerstoff in einer bestimmten "Minimalmenge" zum Leben, andererseits ist "zuviel" Sauerstoff schädlich für uns. Bergsteiger oder Piloten müssen in großen Höhen Sauerstoff mitnehmen, da sie sonst nicht überleben könnten. Im Zusammenhang mit Nitrox wurde bereits auf die Gefahren bei zu viel Sauerstoff hingewiesen. Je nach Tiefe muss also die richtige Menge Sauerstoff zur Verfügung gestellt werden. Das kann dazu führen, das die Gasmischung, die für die Oberfläche geeignet ist, in großer Tiefe nicht benutzt werden darf und umgekehrt, dass die Gasmischung, die für die große Tiefe ideal ist, an der Oberfläche nicht geatmet werden darf. Je nach Tiefe muss also immer die "richtige" Gasmischung benutzt werden. Technische Taucher haben daher in der Regel mehrere Flaschen mit Atemgasen dabei.

Das Volumen von Gas ändert sich mit dem Druck. Wenn also ein Taucher direkt aus der Druckgasflasche atmet ("offenes System" oder "open circuit" - OC), wie wir es vom Sporttaucher kennen, dann verbraucht er umso mehr Gas, je tiefer er taucht. Also muss er ausreichend Gasvorrat für das jeweilige Gasgemisch mitnehmen einschließlich entsprechender Reserven für den Notfall. Der Taucher muss also viele große Gasflaschen mitnehmen. Man kann aber auch ein Kreislauf-Tauchgerät verwenden ("closed circuit rebreather" - CCR). Das Kreislauf-Tauchgerät mischt tiefenabhängig immer das richtige Gas zum Atmen. Der Sauerstoff-Verbrauch des Körpers ist tiefenunabhängig. Auch wird kein Gas verschwendet, indem es einfach nur ins umgebende Wasser ausgeatmet wird (OC), denn das Atemgas wird ja "im Kreislauf" verwendet (CCR). Somit könnte man eigentlich mit sehr wenig "Gepäck" tauchen. Aber Taucher müssen immer auf ihre Sicherheit bedacht sein. Zwar hat das Kreislauf-Tauchgerät selbst schon mehrere Sicherheitseinrichtungen für den Notfall eingebaut, aber das Gerät könnte ja trotzdem komplett versagen. Und in dieser uns feindlichen Umgebung ist es unsere Überlebenseinrichtung. Daher muss auch ein Kreislauf-Gerätetaucher zusätzlich ausreichend Gasvorrat für das jeweilige Gasgemisch mitnehmen einschließlich entsprechender Reserven.

Zwei unserer Clubkameraden sind "full trimix" zertifiziert, also auch für Tiefen jenseits von 60 Metern, auch mit Kreislauf-Tauchgeräten.

Autor: Wulf

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